Oktober 2019

Naika Foroutan, Die postmigrantische Gesellschaft – Ein Versprechen der pluralen Demokratie, transcript-Verlag, Bielefeld 2019, 276 Seiten, 19,90 Euro. Es geht in dem Buch weniger um Migration selbst als um die Prozesse, die stattfinden, wenn Migranten und Migrantinnen und ihre Nachkommen ihre Rechte einfordern. Die Frage des Umgangs mit Migration wird so zur Chiffre für Anerkennung von Gleichheit in demokratischen Gesellschaften. Naika Foroutan beschreibt die postmigrantische Gesellschaft vor dem Hintergrund, dass rechtspopulistische Bewegungen in europäischen Gesellschaften stärker geworden sind. Das führe zu einer Normverschiebung und erzeuge Spannungen, die sich in Polarisierung widerspiegeln. Die Autorin zeigt, dass die Migrationsfrage zur neuen sozialen Frage geworden ist – an ihr werden Verteilungsgerechtigkeit und kulturelle Selbstbeschreibung ebenso wie die demokratische Verfasstheit verhandelt.
Naika Foroutan, 1971 in Boppard geboren, ist Sozialwissenschaftlerin und Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik an der Berliner Humboldt-Universität. Seit Mai 2018 ist Foroutan Direktorin des „Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung“ (BIM) und leitet dessen Arbeitsbereich „Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik“.
Rezension bei Deutschlandfunk Kultur