Dezember 2023

Ein wahrlich schöner Buchtipp ist diese Empfehlung und damit auch als Weihnachtsgeschenk geeignet: Tomate, Fahrrad, Guillotine: Eine kurze Frauengeschichte in 30 Objekten. Die Historikerin Dr. Kerstin Wolff erzählt anhand von so unterschiedlichen Gegenständen wie Kaffeefilter, Korsett und Kopftuch, wie sich die Lebenswelten von Frauen in Deutschland und Mitteleuropa im Laufe der Zeit verändert haben und was das für die heutige Gesellschaft bedeutet. Kerstin Wolff forscht seit über 20 Jahren zur Geschichte von Frauen und leitet die Forschungsabteilung im Archiv der deutschen Frauenbewegung in Kassel. Tatjana Pretzel hat als Grafikerin liebevolle Illustrationen beigesteuert, die das Buch zum unterhaltsamen Schmöker für die Zeit zwischen den Jahren macht.
Tomate, Fahrrad, Guillotine: Eine kurze Frauengeschichte in 30 Objekten, Kerstin Wolf, Knesebeck-Verlag, 192 Seiten, 20,- €

Ganz schön krass ist die Geschichte, die Mareike Fallwinkl in ihrem feministischen Roman Die Wut, die bleibt erzählt. Helene, Mutter von drei Kindern, steht beim Abendessen auf, geht zum Balkon und stürzt sich ohne ein Wort in den Tod. Die älteste Tochter Lola konzentriert sich auf das Gefühl, das die Tat der Mutter ausgelöst hat: Die Wut. Barbara Vorsamer bezeichnete Mareike Fallwinkel in der Süddeutschen Zeitung als „Sprachrohr für geplagte Mütter“. Die Österreicherin habe den „Roman zu Pandemie“ geschrieben. Sophie Reyer notierte für Der Standard: Fallwinkl decke die Unterdrückung des weiblichen Geschlechts in poetischer, klarer Sprache auf, ohne wehzuklagen. Der Roman war für den BücherFrauen-Literaturpreise 2023 nominiert.

Die Wut, die bleibt, Mareike Fallwinkl, Rowohlt Verlag, 384 Seiten, 22,- €