Dezember 2020

Laetitia Colombani, Das Haus der Frauen, Roman, übersetzt von Claudia Marquardt, S. Fischer Verlag, Frankfurt a.M. 2020, 256 Seiten, 20 Euro. In Paris steht ein Haus, das allen Frauen dieser Welt Zuflucht bietet. Auch der erfolgreichen Anwältin Solène, die nach einem Zusammenbruch ihr Leben in Frage stellt. Im „Haus der Frauen“ findet sie neue Aufgaben. Sie schreibt nun im Auftrag der Bewohnerinnen Briefe – an die Ausländerbehörde, den zurückgelassenen Sohn in Guinea, den Geliebten – und erfährt das Glück des Zusammenhalts und die Magie dieses Hauses. Weil Solène anderen hilft, hat ihr Leben wieder einen Sinn. Doch wer war die Frau, die vor hundert Jahren allen Widerständen zum Trotz diesen Schutzort schuf? Solène beschließt, die Geschichte der Begründerin Blanche Peyron aufzuschreiben. Schon Laetitia Colombanis erster Roman mit dem Titel „Der Zopf“ war weltweit ein großer Erfolg. Auch das Haus der Frauen könnte einer werden, zu Recht. Laetitia Colombani wurde 1976 in Bordeaux geboren, sie ist Filmschauspielerin und Regisseurin. Für „Das Haus der Frauen“ recherchierte sie im „Palais de la Femme“ in Paris, einem Wohnheim für Frauen in Not. Sie sprach mit Mitarbeiterinnen und Bewohnerinnen und wurde eine von ihnen. „Das Haus der Frauen“ ist der erste Roman über Blanche Peyron, die 1926 unter widrigsten Umständen eines der ersten Frauenhäuser begründete. Laetitia Colombani lebt in Paris.

Rezension im NDR-Kultur