November 2023

„Alle, wirklich alle Frauen können betroffen sein. Und alle, wirklich alle Männer können Täter sein,“ schreibt die Spiegelkolumnistin Margarete Stokowski über „Gegen Frauenhass“. Die Berliner Rechtsanwältin Christina Clemm zeigt in ihrem neuen Sachbuch, wie allgegenwärtig die Gewalt gegen Frauen ist, und was sich verändern muss, politisch wie privat. Schon in ihrem ersten Buch „AktenEinsicht“ hatte die Strafverteidigerin und Nebenklagevertreterin von Opfern sexualisierter und rassistisch motivierter Gewalt einen erschreckenden Einblick in die Arbeit von Justiz und Polizei gegeben. Nun setzt Clemm ihren Bericht über die Spirale patriarchaler Gewalt fort. In einem Podcast mit der bekannten Publizistin Carolin Ehmcke spricht sie ausführlich über ihre Erfahrungen bei Gericht. Christina Clemm ist im November auf Lesereise in zahlreichen deutschen Städten.

Christina Clemm, Gegen Frauenhass, Hanser Verlag, 256 Seiten, 22,- €

Die DDR hat Spuren in den Seelen hinterlassen, selbst die Nachgeborenen prägt die Herkunft in dem einst sozialistischen Teil Deutschlands. Anne Raabe, Dramatikerin, Drehbuchautorin und Essayistin hat es mit ihrem Prosadebüt auf die Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2023 und auf die Spiegelbestsellerliste geschafft. „Die Möglichkeit von Glück“ beleuchtet literarisch das Leben von Stine, drei Jahre vor der Wende in einer Kleinstadt an der Ostsee geboren. Den Systemwechsel hat sie als Kind nicht erlebt. Während die Erwachsenen über die untergegangene Welt schweigen, sucht die junge Protagonistin nach Antworten. Der Verlag schreibt über Anne Raabes aufwühlendes Buch: „Sie geht den Verwundungen einer Generation nach, die zwischen Diktatur und Demokratie aufgewachsen ist und fragt nach den Ursprüngen von Rassismus und Gewalt“.

Anne Raabe, Die Möglichkeit von Glück, Klett Cotta, 384 Seiten, 24,- Euro