Herzliche Einladung zur 33. Anwältinnen-Konferenz: Unter dem Motto „100 Jahre Anwältinnen“ organisiert die ARGE Anwältinnen im DAV ihre Jahreskonferenz 2022. Kommen Sie auch nach München und seien Sie von Mittwoch, 7.12., bis Freitag, 9.12., bei Fachtagung und Netzwerktreffen dabei.

Mit einem Festakt zu Ehren von Dr. Maria Otto feiern wir 100 Jahre Frauen in der Anwaltschaft. Die Münchenerin hatte als erste Frau die Zulassung zum Beruf der Rechtsanwältin erkämpft. Die ARGE Anwältinnen richtet den festlichen Abend zusammen mit dem Deutschen Anwaltverein und dem Münchner Anwaltverein im Künstlerhaus am Lenbachplatz aus. Die Feier beginnt um 18 Uhr. Festrednerin ist Prof. Dr. Angelika Nußberger, Direktorin der Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz.
Am Donnerstagmorgen startet im Münchner Justizpalast die zweitägige Anwältinnenkonferenz. Eine Paneldiskussion beleuchtet die Schwierigkeiten, denen Rechtsanwältinnen heute national und international begegnen. Workshops thematisieren u.a. das Migrationsrecht anhand des Fluchtgeschehens an den europäischen Außengrenzen, geschlechtsspezifische digitale Gewalt in der anwaltlichen Praxis sowie strategische Prozessführung am Beispiel des Abstammungsrechts. Der zweite Tag beginnt mit der Mitgliederversammlung. Gestärkt durch ein typisch bayrisches Weißwurstfrühstück geht es am Nachmittag mit praktischen Aspekten weiter: Wie sich Anwältinnen im Internet professionell präsentieren, und es gibt Tipps zur gendergerechten Gestaltung von Schriftsätzen.

Auf unserer Website finden Sie das → komplette Tagungsprogramm

Bitte melden Sie sich bis zum 11. November an: → Onlineanmeldung

Die Stiefkindadoption endlich zu Fall bringen – das ist das Ziel von RAin Lucy Chebout. Im September hat sie für ein lesbisches Ehepaar Verfassungsbeschwerde vor dem BVerfG erhoben. Das Berliner Kammergericht hatte den Antrag auf Feststellung der Mutterschaft der nicht leiblichen Mutter abgelehnt. Damit war der Weg nach Karlsruhe frei. Ein Novum, dass ein Elternpaar selbst Beschwerdeführer ist. Bisher hatten in Sachen Stiefkindadoption nur Gerichte Vorlagen wegen der Verfassungswidrigkeit des Abstammungsrechts gemacht. Vielleicht aber löst die Ampelkoalition das rechtliche Problem schneller, denn laut Koalitionsvertrag steht die Reform des Abstammungsrechts auf der Agenda. Lucy Chebout wird bei der Anwältinnenkonferenz von ihren Aktivitäten berichten, die sie mit Unterstützung der Gesellschaft für Freiheitsrechte in Form strategischer Prozessführung vorantreibt. In einem Portrait der ZEIT hat sich Lucy Chebout übrigens dazu bekannt, dass sie eigentlich gar nicht Rechtsanwältin werden wollte. Nun hat sie im dritten Berufsjahr bereits das vierte Verfahren vor das BVerfG gebracht.

Der übergroße Bundestag soll kleiner werden. Die Wahlrechtskommission hat die Aufgabe, die Zahl der Abgeordneten auf die vom Grundgesetz vorgesehene Zahl von 598 zurückzubringen. Ihre Beratungen bieten zugleich die Gelegenheit, über eine angemessene Repräsentanz von Frauen im Bundestag zu diskutieren. Frauen machen zwar die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland aus, stellen aber nur rund ein Drittel der Bundestags­abgeordneten. Auch nach der jüngsten Bundestagswahl ist der Frauenanteil im Parlament mit 34,9 % zu gering. Dieses für Frauen so wichtige Thema wurde bisher von der Kommission jedoch nur beiläufig behandelt – wie an einer kurzen Anmerkung auf Seite 37 des Berichtes abzulesen ist. Erst im Oktober soll sich, so heißt es, die Kommission mit verfassungskonformen Vorschlägen zur Sicherstellung der gleichberechtigten Repräsentanz befassen. Um der Forderung der Frauen Nachdruck zu verleihen fand am 22. September ein bundesweiter Aktionstag statt, unter dem Motto #ParitätJetzt! Weil Demokratie uns alle braucht. Etliche Frauenorganisationen haben sich im Verein Parité in den Parlamenten e.V. zusammengetan, dies wird prominent unterstützt von Petra Gerster und Ulrich Wickert. Mehr zur Kampagne auf paritaetjetzt.de. Auch die Die ARGE Anwältinnen im DAV, eine der Initiatorinnen der Berliner Erklärung seit 2017, unterstützt die Forderung nach Parité.

Equal Pay? Schön wär’s! Auch in der Anwaltschaft ist der Gender Pay Gap spürbar, angestellte Anwältinnen mit und ohne Kinder verdienen weniger als ihre männlichen Kollegen. Der Vorwurf „schlecht verhandelt“ schiebt die Schuld den Frauen zu, dabei ist der Unwillen der fairen und gleichen Bezahlung doch auf Seiten der überwiegend männlichen Arbeitgeber. Lesenswert dazu, der Überblick von Prof. Dr. Cara Röhner im Anwaltsblatt, auch hinsichtlich rechtlicher Möglichkeiten. Kick-Off-Termin der diesjährigen Equal-Pay-Kampagne ist der 7. Oktober, in Berlin in Präsenz oder als Live-Stream-Veranstaltung unter dem Motto „Die Kunst der gleichen Bezahlung“. Anmeldung und weitere Infos, auch zu einer Netzwerkveranstaltung im November, finden Sie auf der Kampagnenwebsite equalpayday.de. Der Gender Pay Gap lag 2021 bei 18 Prozent, der nächste Equal Pay Day ist demnach der 7. März 2023.

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz: Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat bei privaten Unternehmen und öffentlichen Arbeitgebern nachgefragt, ob und wie sich für einen aktiven Schutz ihrer Beschäftigten einsetzen. 25 Beispiele guter Praxis gegen sexuelle Belästigung hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes systematisch aufgearbeitet und stellt sie unter dem Motto „#betriebsklimaschutz“ auf ihrer Website vor. Eine nach Kategorien aufgebaute Suchfunktion erleichtert das Durchforsten, um beispielsweise Unternehmen zu finden, die dazu Dienstvereinbarungen entwickelt haben.

Neugierig auf Ulrike Hermann? Die taz-Journalistin ist hatte in der ZDF-Sendung Markus Lanz dem Unternehmer Frank Thelen eine Lehrstunde in Sachen Geldpolitik verpasst. Da kennt sich die Wirtschaftsexpertin und Bestseller-Autorin nun wirklich aus. In Ihrem neuen Buch „Das Ende des Kapitalismus“ stellt sie das Konzept vom „Grünen Schrumpfen“ vor. Ökoenergie aus Sonne und Wind wird niemals reichen, um weltweites Wachstum zu befeuern. „Die Industrieländer müssen sich vom Kapitalismus verabschieden“, so ihre Forderung, „und eine Kreislaufwirtschaft anstreben, in der nur noch verbraucht wird, was sich recyceln lässt“.

Ganz ohne Frösteln mit Blick auf unsere sich rasch verändernde Welt geht es nicht. Der lang erwartete neue Roman von Dörte Hansen lässt sich zwar gemütlich auf dem Sofa wegschmökern. Aber nach „Altes Land“ und „Mittagsstunde“ bleibt die gefeierte Schriftstellerin ihrem Thema treu, dem Strukturwandel norddeutscher Landregionen. In „Zur See“ geht es um eine Nordseeinsel, auch da sind die großen Veränderungen längst spürbar. Dörte Hansen ist den ganzen Oktober über auf Lesereise. Vielleicht auch in Ihrer Nähe?

 

Die Kinos sind leer, gehen Sie mal wieder ins Kino! Zum Beispiel in den FilmAlice Schwarzer“. Die heute fast 80jährige ist eine unfassbar kraftvolle und wortgewaltige Frau. Sie hat sich von all den Anwürfen und der oft sehr persönlichen Kritik nie entmutigen lassen. Das Portrait der österreichischen Regisseurin Sabine Derflinger kommt ihr ziemlich nahe und verfolgt die umstrittene Journalistin über rund 50 Jahre. Zugleich schafft sie ein filmisches Kunststück, denn mit Alice Schwarzer ist die Entstehung der zweiten Frauenbewegung eng verwoben. Historische Aufnahmen u.a. von Demonstrationen gegen § 218 StGB strickt die Filmemacherin mit legendären Talkshowauftritten zusammen. Die Älteren werden sich noch an die Diskussion Alice Schwarzers mit Esther Vilar erinnern und über den kurzen Fernsehausschnitt freuen. Heftig gestritten und bösartig ausgeteilt wurde schon immer – wenn es um Feminismus geht. Kritische Stimmen von heute kommen zwar nicht zu Wort, das Portrait birgt in sich die Schwarzer-Attitüde des Rutsch-mir-den-Buckel-runter! Der Film „Alice Schwarzer“ ist dennoch eine sehenswerte Zeitreise, egal, ob Sie die Emma-Herausgeberin mit der frechen Schnauze persönlich mögen.

Ein gewagtes Kunststück ist der Film „Mutter“. Anke Engelke spielt mit den Stimmen von acht Frauen schön gefilmte Sequenzen aus dem Leben von Frauen nach. Macht und Ohnmacht, Freude und Zweifel an der Mutterrolle und ihren alltäglichen Schwierigkeiten erhalten durch den Verfremdungseffekt eine überraschende Eindrücklichkeit, denn die Frauen zwischen 30 und 75 Jahren, die über ihr Muttersein reden, sind selbst sind nie zu sehen. Lippensynchron kommen ihre Stimmen aus dem Off, nein, aus dem Mund von Anke Engelke. Ein faszinierendes Filmexperiment.

Termin Veranstaltung
5.10.2022, Berlin „Why we matter“ – Solidarität als Gender Innovation? Eine politische Fishbowl mit Dr. Emilia Roig, Buchvorstellung in der Friedrich-Ebert-Stiftung
7.10.2022,
Berlin und Online
„Die Kunst der gleichen Bezahlung“, Kick-Off der diesjährigen Equal-Pay-Kampagne
7. – 9.10.2022, Irsee “Ich will Bürgermeister_in werden”, Kommunikationsseminar der Kommunalakademie Bayern/Friedrich-Ebert-Stiftung
13.10.2022, Bremen „Hartnäckigkeit und Flexibilität. Mit langem Atem immer wieder nachhaken. Ein Diskussionsabend für Frauen“, Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung Bremen
17.10.2022, Freiburg „In Schindlers Schatten. Die vergessene Heldin Emilie Schindler erzählt ihre Geschichte“, Lesung mit der Buchautorin Erika Rosenberg, Konrad-Adenauer-Stiftung
21.10.2022, Online „Parité passé? – Zur Zukunft der verbindlichen Frauenquote in der (Kommunal)politik“, Veranstaltung Heinrich-Böll-Stiftung
21./22.10.2022, Online

Leiten und Führen im Ehrenamt: Web-Crashkurs zur Professionalisierung, Konrad-Adenauer-Stiftung

21./22.10.2022, Online Diversity in Teams: Stärken und Erfahrungen von Menschen erkennen und als Potential begreifen und nutzen, Seminar für Frauen, Friedrich-Ebert-Stiftung
24.10.2022, Jena „100 Jahre Frauen in juristischen Berufen = 100 Jahre Gläserne Decke? Faktische Hürden für Frauen auf dem Weg in juristische Spitzenpositionen“, Podiumsdiskussion mit BGH-Richterin Kati Resch u.a., veranstaltet vom Deutschen Juristinnenbund
25.10.2022, Bonn Zwischen Link-Graphen und Paragraphen – Archivierung und Nutzung von Netz-Quellen, Veranstaltung von iRights.Law und Archiv der sozialen Demokratie in den Räumen der Friedrich-Ebert-Stiftung
28./29.10.2022,
Kloster Lehnin
Erfolgsfaktor Stimme für einen souveränen Auftritt, Kompetenzseminar der Friedrich-Ebert-Stiftung
28.10.2022, Online Networking für Frauen – Politische Netzwerke knüpfen und pflegen, Online-Seminar der Friedrich-Ebert-Stiftung NRW
7.- 9.12.2022, München 100 Jahre Frauen in der Anwaltschaft – zum Gedenken an Maria Otto, Anwältinnenkonferenz und Herbsttagung der Arbeitsgemeinschaft Anwältinnen im DAV.
Ab sofort ist die Anmeldung möglich.
4./5.11.2022, Timmendorfer Strand „Leinen los!“ Jahrestagung der ARGE Mediation im DAV
   
Termin Veranstaltung
Save the date:
24.11.2022
Stammtisch der Regionalgruppe Stuttgart ab 19.30 Uhr,
Restaurant La Piazza, Charlottenstr. 11, 70182 Stuttgart

Die Arbeitsgemeinschaft Mediation des Deutschen Anwaltverein lädt zur Jahrestagung am 4./5. November 2022 in Timmendorfer Strand an der Ostsee ein. Ein vorab veröffentlichtes Interview mit RAin und Mediatorin Gesine Reisert stimmt auf ihren Vortrag zu „Stressmanagement und Resilienz“ ein. Die RAin und Yogalehrerin Tabea Lieberum wird alle Teilnehmenden ihres Workshops „auf die Matte schicken“. RAin und Notarin Susann Barge-Marxen wird über Körpersprache in der Mediation referieren. Weitere Programmpunkte und alle notwendigen Informationen finden Sie auf der Website der ARGE Mediation. Übrigens: ARGE Anwältinnen und ARGE Mediation kooperieren – sehr zu Ihrem Vorteil: Teilnehmende der ARGE Anwältinnen zahlen bei der Herbsttagung Mediation anstelle des vollen Beitrags nur den Mitgliedsbeitrag.