Sehen wir uns in München? Am Mittwoch, 7.12.2022, eröffnen wir mit einem Festakt zu Ehren der Rechtsanwältin Dr. Maria Otto unsere 33. Anwältinnen-Konferenz feierlich im Künstlerhaus am Lehnbachplatz.  Zusammen mit dem Deutschen Anwaltverein und dem Münchner Anwaltsverein feiern wir „Hundert Jahre Anwältinnen“ in der bayerischen Landeshauptstadt, denn die Münchnerin war die erste Frau, die 1922 den Zugang zur Anwaltschaft erkämpft hat. Festrednerin ist Prof. Dr. mult. Angelika Nußberger, M.A., Direktorin der Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz.

Für die Konferenztage im Münchener Justizpalast am Donnerstag, 8.12., und Freitag 9.12., haben wir für die Mitglieder der ARGE Anwältinnen im DAV ein dichtgepacktes Programm zusammengestellt.

Der Donnerstag beginnt um 9 Uhr mit RAin und FAin für Migrationsrecht Maria Kalin zum Thema „Flucht an den europäischen Außengrenzen“. Für 11 Uhr ist die Paneldiskussion „Bedrohung von Anwältinnen in Deutschland und weltweit – Was können wir tun?“ angesetzt. Unter der Moderation von Journalistin Annette Wilmes diskutieren:  RAin und FAin für Strafrecht Dr. Margarete Gräfin von Galen, Rechtsbeistand Jasmina Prpić, LL.M., für die Anwältinnen ohne Grenzen e.V. Freiburg, und RA Stefan von Raumer. Nach der Mittagspause erwarten uns weitere Vorträge mit Diskussion: „Feminismus im Netz? Fehlanzeige! Geschlechtsspezifische digitale Gewalt in der anwaltlichen Praxis“ mit RAin Josephine Ballon und „Strategische Prozessführung am Beispiel des Abstammungsrechts“ mit RAin Lucy Chebout.

Der Freitag startet um 9 Uhr mit der Mitgliederversammlung. Nach der Kaffeepause geht es mit den Workshops weiter. 12 Uhr: „Genderleicht – Wie gestalte ich meine Schriftsätze gendergerecht?“ mit Journalistin und Juristin Christine Olderdissen; 13.30 Uhr: „Selbstvermarktung im Netz – wie Anwältinnen sich online professionell präsentieren“ mit RAin Pia Löffler.

Übrigens ganz Bajuwarisch wird es im Anschluss an die Mitgliederversammlung am Freitag ein „Weißwurstfrühstück“ geben. In der Kaffeepause um 11 Uhr, denn die Weißwurst ist nur bis 12 Uhr frisch, so will es die Tradition. Sie mögen keine Wurst? Kein Problem – fleischlose Häppchen gibt es selbstverständlich auch. An die vielen Vegetarierinnen wurde beim Catering gedacht.

Den Sondernewsletter zur Anwältinnenkonferenz mit allen weiteren Informationen haben Sie hoffentlich erhalten. Das → komplette Tagungsprogramm finden Sie auch auf der Website der ARGE Anwältinnen. Für Spätentschlossene ist die → Onlineanmeldung  noch bis zum 11. November möglich.

Sachsen will die juristische Ausbildung inklusiver gestalten. Eigentlich lobenswert, aber der Vorschlag geht dem Deutschen Juristinnenbund nicht weit genug. Der darin enthaltene Teilzeitanspruch für Referendar*innen mit einer Sorgeverantwortung sei mit einer Reduzierung der Arbeitszeit nur um ein Fünftel unzureichend.  Susanne Köhler, Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen im djb, kritisiert auch, dass es rechnerisch wenig plausibel sei, das Referendariat bei Inanspruchnahme des Teilzeitangebots um ein Viertel zu verlängern. Zudem bleibe der prekäre Status dann über einen noch längeren Zeitraum bestehen. „Dies ist umso gravierender, wenn die ohnehin schon geringe Unterhaltsbeihilfe – wie geplant – noch weiter reduziert werden soll“, heißt es in der Pressemitteilung vom 26.10.2022.

In Sachen staatliche Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen hat Deutschland bekanntermaßen Nachholbedarf. Der Europarat hat mit dem GREVIO-Bericht Deutschland mal wieder angemahnt, mehr Frauenhausplätze zu schaffen und das Beratungsangebot für von Gewalt betroffene Frauen weiter auszubauen. Diese Kritik war für Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne) absehbar. Sie erklärte, dass die Ampelkoalition bereits einiges zur Verbesserung der Situation vorbereite: „Mein Ministerium wird noch in diesem Jahr eine unabhängige Beobachtungsstelle schaffen. Dort werden Daten und Erkenntnisse zur Gewalt gegen Frauen zusammengeführt.“ Auch wolle die Bundesregierung eine Koordinierungsstelle einrichten, die eine ressortübergreifende Strategie zur Verhinderung von Gewalt gegen Frauen erarbeitet.

Weil es im ländlichen Raum zu wenig Hilfsangebote für Frauen in Not gibt, lässt eine Initiative aufhorchen, die das Frauenmagazin Brigitte in Ausgabe 21/2022 vorgestellt hat: Im Landkreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein bietet die Sozialarbeiterin Miriam Peters mobile Beratung bei Gewalt an Frauen und Kindern an. Sie fährt mit einem Transporter über Land und arrangiert unauffällige Treffen mit betroffenen Frauen, beispielsweise auf einem Waldparkplatz. Die fünf Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle auf Rädern nennen sich „Land-Grazien“ und sind über ihre Website www.fhf-sandesneben.de zu erreichen.

Gratulation zum 90. Geburtstag! Die Rechtsanwältin Lore-Maria Peschel-Gutzeit, Ehrenpräsidentin des djb, war 1951 eine der wenigen Frauen, die Jura studierten. Zunächst Richterin am Familiengericht und später Justizsenatorin in Hamburg, hat sie viel für Frauen getan. Als „Lex Peschel“ gilt die von ihr erstrittene Teilzeitregelung aus familiären Gründen für Beamte (§92 BBG). „Ich habe ein Leben lang kleine Revolutionen verursacht, weil ich mich mit den Umständen und Gegebenheiten, wie ich sie angetroffen habe, nicht abgefunden habe“, erzählte die streitbare Juristin 2015 in einem Interview mit Radio Bremen. Zum runden Geburtstag am 26. Oktober wiederholte der Sender eine „Gesprächszeit“ mit Lore-Maria Peschel-Gutzeit. Hörenswert!


Neue Spitze gewählt
: Prof. Dr. Anja Seng ist seit Mitte Oktober FidAR-Präsidentin. Die Professorin an der FOM Hochschule für Oekonomie & Management in Berlin engagiert sich seit 11 Jahren in der Initiative „Frauen in die Aufsichtsräte“ (FidAR). In den vergangenen zwei Jahren hat sie bereits als Vizepräsidentin das Netzwerk aktiv mitgestaltet. Wir gratulieren Anja Seng!

Für Berufseinsteigerinnen:

Sind Sie technisch versiert und juristisch kompetent – dann ist möglicherweise Legal Tech Anwältin genau das Richtige, sagt Philipp Glock, LL.M. und Partner bei KPMG Law. Im Interview mit der Legal Tribune Online (LTO) gibt er Einblick in einen Beruf mit Zukunft.


Zweites Staatsexamen und dann?
LTO-Karriere stellt interessante Berufsprofile vor, von der „Feld-Wald-und-Wiesen-Anwält:in“, über die „Anwält:in für die Gamesbranche“ bis zur „Repititor:in“ uvm.

Schriftstellerin ist eine weitere berufliche Alternative. Die Französin Karine Tuil ist Juristin und Autorin mehrerer gefeierter Bücher. Ihr neuester Roman „Diese eine Entscheidung“ dreht sich um eine Ermittlungsrichterin in der Antiterrorbekämpfung. Sie kann nur mit Beruhigungsmitteln die Grausamkeit ertragen, die zu ihrem beruflichen Alltag gehört. Das Buch beschreibt Terroranschläge, die tatsächlich stattgefunden haben. Nichts für schwache Nerven.

Karine Tuil: Diese eine Entscheidung, dtv

Während Greta Thunberg in ihrem soeben erschienenen „Klimabuch“ Expert:innen aus Geophysik, Mathematik, Ozeanographie, Meteorologie, Ökonomie, Psychologie und Philosophie versammelt, hat die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer mit ihrer Buchveröffentlichung für eine Überraschung gesorgt: Zusammen mit ihrer fast 90jährigen Großmutter Dagmar Reemtsma führt die Studentin seit langen Jahren Gespräche über Politik, den zu lange verdrängten Klimawandel und über familiäre Verstrickungen in der NS-Zeit. Der generationsübergreifende Dialog „Gegen die Ohnmacht“ liegt nun zum Nachlesen in jedem Buchladen.

Greta Thunberg: Das Klimabuch, S. Fischer Verlag
Luisa Neubauer, Dagmar Reemtsa: Gegen die Ohnmacht. Meine Großmutter, die Politik und ich, Klett-Cotta

Datum Programm
4./5.11.2022, Timmendorfer Strand „Leinen los!“ Jahrestagung der ARGE Mediation im DAV
5.11.2022, Güstrow Nie wieder sprachlos! Argumentieren und standhalten gegen Stammtischparolen, Verschwörungserzählungen und Populismus, Seminar der Friedrich-Ebert-Stiftung
7. – 11.11.2022, Bonn Schöne neue (Frauen-)Welt – Schein und Wirklichkeit der Gleichberechtigung, Fortbildung der Friedrich-Ebert-Stiftung
11.11.2022, Gengenbach Frauen und Erfolg: Vom Verwirklichen der eigenen Ziele Seminar der Friedrich-Ebert-Stiftung
12.11.2022, Saarbrücken „System – Sexismus – Selbstbestimmung“: 5. BarCamp Frauen Saar der Friedrich-Ebert-Stiftung
12.11.2022 Istanbul Konvention – Umsetzung in der Kommune , Fachforum in Kooperation mit dem Landesfrauenrat Niedersachsen e.V. , organisiert von der Konrad-Adenauer-Stiftung
15./16.11.2022, online Rolemodels: Frausein-Typisch Frau!? Die Zukunft ist weiblich: Neue Rollenbilder entdecken, Online-Seminar des Frauenkollegs West, Konrad-Adenauer-Stiftung
16.11.2022, online Heike Specht: „Die Ersten ihrer Art: Frauen verändern die Welt“, digitale Buchvorstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung
18./ 19.11.2022, online Argumentieren gegen Stammtischparolen: Haltung zeigen gegen Antifeminismus, Seminar der Friedrich-Ebert-Stiftung
18.11.2022, Hannover Life-Balance und politische Mitgestaltung – Wie geht das?
Seminar für Frauen, die politisch aktiv sind oder aktiv werden wollen, Konrad-Adenauer-Stiftung
22.11.2022, Berlin „100 Jahre Frauen in juristischen Berufen“, Freie Universität Berlin, (Kampagnen-) Veranstaltung des Deutschen Juristinnenbundes
22.11.2022, Berlin „Die Unbeugsamen – Wegbereiterinnen einer andauernden Aufgabe“, Filmvorführung und Diskussion im Berliner Abgeordnetenhaus, organisiert von der Friedrich-Ebert-Stiftung
23.11.2022, Köln Ciani-Sophia Hoeder: „Wut & Böse” – sexualisierte Gewalt gegen Frauen, Lesung und Diskussion, Friedrich-Ebert-Stiftung
22.11.2022, Potsdam Grit Poppe: „Rabenkinder“, Lesung und Gespräch in der Villa Quandt, Konrad-Adenauer-Stiftung
26.11.2022, Pasewalk Nie wieder sprachlos! Argumentieren und standhalten gegen Stammtischparolen, Verschwörungserzählungen und Populismus, Seminar der Friedrich-Ebert-Stiftung
29.11.2022, Berlin
und online
Zurück in die Zukunft. Ein Diskurs zum 75. Geburtstag Petra Kellys, Podiumsdiskussion in der Heinrich-Boell-Stiftung
07.-09.12.2022, München 100 Jahre Frauen in der Anwaltschaft – zum Gedenken an Maria Otto, Anwältinnenkonferenz und Herbsttagung der Arbeitsgemeinschaft Anwältinnen, ab sofort ist die Anmeldung möglich, s.o.
Termin Veranstaltung
24.11.2022 Stammtisch der Regionalgruppe Stuttgart ab 19.30 Uhr,
Restaurant La Piazza, Charlottenstr. 11, 70182 Stuttgart

Wie sieht der Zivilprozess der Zukunft aus? Die digitale Transformation ist auch für die Gerichte eine große Herausforderung. Mehr als 400 Teilnehmende verfolgten vor Ort und digital die Veranstaltung des DAV, der Mitte Oktober Anwaltschaft, Politik und Wissenschaft zur Diskussion eingeladen hatte. „Es geht bei diesen Themen um den Zugang zum Recht“, erklärte DAV-Präsidentin Edith Kindermann. Neben dem juristischen Knowhow seien technischer Sachverstand wie auch Expertise in Kommuni­ka­ti­ons­dy­namiken erforderlich. Ein einheit­liches Gesamt­konzept solle angestrebt werden und keine individuellen Lösungen auf Länderebene, so ihre Mahnung. Und: Um Erfolg zu haben, müsse die Digitalisierung „die Menschen mitnehmen“.

Eine interessante Frage hat das Anwaltsblatt unter dem Titel „Kollegiale Rücksichtnahme“ aufgegriffen: Wenn die junge, angestellte Anwältin „flügge“ wird und ihr die Mandantschaft zur neugegründeten Kanzlei nachfolgt. Ärgerlicher Alltag oder abwendbar?

Das Motto für den Anwaltstag 2023 steht bereits fest: „Mit Recht nachhaltig“  Er findet vom 14. bis 16. Juni 2023 in Wiesbaden statt. Die ARGE Anwältinnen wird auch dort wieder mit verschiedenen Veranstaltungen präsent sein.