Eleanor Roosevelt leitete als „Madame Chairman“ 1948 die Ausarbeitung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Ruth Bader Ginsburg war 27 Jahre lang Richterin am Supreme Court der USA. Maria Otto ebnete Frauen in Deutschland den Weg in die Rechtsanwaltschaft. Beim Festakt der ARGE zu Ehren der ersten deutschen Rechtsanwältin am 7.12.2022 in München erinnerte Prof. Dr. Angelika Nußberger in ihrer Rede an großartige Frauen der Rechtsgeschichte. Viele waren die ersten ihrer Art, wie auch sie selbst: Prof. Nußberger ist nach 100 Jahren die erste Vorsitzende der Staatsrechtslehrervereinigung, in ihrem Amt ist sie seit dem 6.1.2022. Nachlese: Ihre Keynote ist seit wenigen Tagen auf der Website der ARGE Anwältinnen im DAV nachzulesen. Auf der Website finden Sie nun auch eine kleine Fotogalerie vom ersten Tag der 33. Anwältinnenkonferenz am 8./9.12.2022 im Münchener Justizpalast. Sie schmückt den Bericht, den Sie vom Januar-Newsletter kennen dürften.

Der auf der Mitgliederversammlung in München neugewählte Geschäftsführende Ausschuss hat die interne Aufgabenverteilung nun vollständig festgelegt. Christina Dillenburg bleibt Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Anwältinnen und damit Mitglied im Gender- und Diversityausschuss des DAV und verantwortlich für den Newsletter. Ulrike Silbermann bleibt ebenfalls Stellvertretende Vorsitzende und ist für die Website verantwortlich, Ursula Gudernatsch verbleibt als Schatzmeisterin. Dr. Alexandra Nöth verantwortet das Sponsoring, Dr. Berit Jäger den Referentinnen-Pool. Die Zuständigkeit für das Regionalbeauftragtennetz übernimmt Irene Voerste, die für das Mentoring – Projekt Sonja Neitzel, die ebenfalls als Bindeglied zum Forum Junge Anwaltschaft fungieren wird. Das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird von Christina Dillenburg, Alexandra Noeth, Irene Voerste sowie Sonja Neitzel gemeinsam verantwortet. Seitens des DAV-Vorstandes wird die Arbeitsgemeinschaft durch das entsandte DAV-Vorstandsmitglied Petra Heinicke unterstützt. Die Arbeitsgemeinschaft wird seitens des DAV weiterhin durch die Geschäftsführerin Rechtsanwältin Tanja Brexl, die wissenschaftliche Mitarbeiterin Rechtsanwältin Evelyn Westhoff sowie durch Frau Timm in der Geschäftsstelle unterstützt.

Erstmals leitet eine Frau die Rechtsanwaltskammer München. RAin Anne Riethmüller wurde Mitte Dezember zur Präsidentin gewählt. Die Augsburgerin, seit 25 Jahren mit eigener Kanzlei tätig, war zuvor Vizepräsidentin. Wir gratulieren unserem Mitglied!

RAin Klaudia Großmann, Sprecherin der Regionalgruppe Stuttgart, ist Mitglied der Satzungsversammlung der BRAK. Sie hat sich erneut als Kandidatin für die Wahl im April 2023 aufstellen lassen. In ihrer Rundmail vom 17.1.2023 schrieb RAin Großmann: „Gerne nehme ich auch Ihre Anregungen und Wünsche für die Arbeit in der Satzungsversammlung entgegen. Es ist ja unser ‚Anwaltsparlament‘, in dem wir uns mit berufsrechtlichen Fragestellungen wie Fachanwaltschaft, Fortbildungspflicht etc. beschäftigen.“ Richten Sie Ihre E-Mail an: info@grossmann-rae.de

Das Bündnis „AGG Reform-Jetzt!“ veröffentlichte am 25.1.2023 eine Stellungnahme mit zentralen Forderungen für die geplante Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG). 100 Organisationen haben sich zu einem zivilgesellschaftlichen Bündnis zusammengefunden. Auch die Ampelkoalition will laut Koalitionsvertrag die Reform angehen. Nach 16 Jahren Praxiserfahrung mit dem AGG haben sich dessen Schwächen gezeigt. Das rechtliche Vorgehen gehen Diskriminierung sei zu kompliziert, das AGG nicht auf alle Lebensbereiche anwendbar, kritisiert das Bündnis und hat der Unabhängigen Bundesbeauftragten für Antiskriminierung Ferda Ataman eine Ergänzungsliste für das AGG vorgelegt.

FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e.V. lädt zum virtuellen Fidarforum ein, live gesendet aus dem Bundesfamilienministerium am 7. Januar von 10:30 – 15 Uhr. Mit hochrangigen Gästen soll politische Bilanz gezogen werden: Was wurde mit Blick auf die Meilensteine wie FüPoG I und II  für Frauen in Führungspositionen erreicht, was sind die nächsten Schritte auf dem Weg zur Parität? EU-Kommissionspräsidentin Dr. Ursula von der Leyen hält die Keynote. Erwartet werden auch politische Stellungnahmen von Bundesfrauenministerin Lisa Paus, der niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens sowie FDP-Bundesvorstand Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, MdB, sowie Impulse von Frauen in Führung aus Wirtschaft und Politik. Dr. Arn Sauer wird als Direktor die neue Bundesstiftung Gleichstellung vorstellen. Neben den Vorträgen gibt es Gelegenheit zum virtuellen Netzwerken, zu Speeddating und Themenräumen. Um frühzeitige Anmeldung auf der Programmseite wird gebeten.

Am 27. Januar war Holocaustgedenktag. Der Deutsche Bundestag ehrte in seiner Feierstunde zum ersten Mal queere Opfer des Nationalsozialismus. An das Schicksal jüdischer Rechtsanwältinnen erinnert im Anwaltsblatt die Historikerin Dr. Simone Ladwig-Winters. Sechs Portraits von Frauen, die sich wie Dr. Maria Otto ihre Zulassung als Rechtsanwältinnen erkämpfen mussten. Ab 1922 war das möglich, aber schon 1933 zwangen die Nazis jüdische Anwältinnen, den Beruf wieder aufzugeben. Einige konnten sich ins Exil retten, manche überlebten versteckt, andere wurden im KZ ermordet. Lediglich Hanna Katz gelang es nach dem Krieg eine herausragende Karriere in den USA aufzubauen, mit Anwaltszulassung am Supreme Court und erneuter Zulassung in Berlin, unter Verzicht auf die Residenzpflicht.

Vor zehn Jahren: Am 25. Januar 2012 wurde der Hashtag #Aufschrei erfunden. Mehr als 60.000 Frauen und auch einige Männer twitterten wochenlang ihre Erfahrungen mit Alltagssexismus: Sexuelle Übergriffe in Studium und Job, sexualisierte Gewalt in der Familie. Fünf Jahre vor #metoo gab die deutsche Initiative durch die erschreckenden Erlebnisse einen Einblick, wie sehr männliche, meist sexualisierte Gewalt das Leben von Frauen prägt.

 

Ein Promotionsstipendium für Juristinnen jeden Alters hat Dr. Ingrid Guehntherodt gestiftet und dies testamentarisch beim Deutschen Juristinnenbund (djb) verfügt. Sie war keine Juristin, sondern Sprachwissenschaftlerin. Ihr besonderes Augenmerk galt jedoch der Rechts- und Verwaltungssprache. Ingrid Guentherrodt befasste sich zum Beispiel mit „behördlichen Sprachregelungen gegen und für eine Gleichbehandlung von Männern und Frauen“ oder der „androzentristischen Sprache in deutschen Gesetzestexten“. Zusammen mit Luise F. Pusch, Marlies Hellinger und Senta Trömel-Plötz gilt sie als Wegbereiterin der geschlechtergerechten Sprache; sie ist nur weniger bekannt. 1980 hatten die vier Wissenschaftlerinnen Richtlinien zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs veröffentlicht. Am 4. Februar 2020 ist Ingrid Guentherodt im Altern von 84 Jahren verstorben. Sie hat den djb als Alleinerben eingesetzt. Das „Dr. Ingrid Guentherrodt Stipendium“ wird in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben. Bewerbungsfrist ist der 28. Februar 2023.

Aktualisieren Sie Ihren Blog! Auf der Kanzleiwebsite einen errungenen, gerichtlichen Erfolg zu veröffentlichen ist Ihr gutes Recht. Wird diese Entscheidung später rechtskräftig aufgehoben, sollte der Blogpost jedoch um diese Information zum Fortgang des Verfahrens ergänzt werden. Das OLG Frankfurt (Urt. v. 15.12.22, Az U 255/21) stellte klar, dass es bei dem Blog auf einer Website zwar „keine Chronistenpflicht wie bei Pressemedien“ gibt. Nur „die halbe Wahrheit“ zu berichten sei jedoch unzulässig, berichtet die LTO.

Ab sofort können Sie für Ihre Kanzlei oder Ihr Notariat das Zertifikat für queer-freundliche Rechtsberatung „Recht für Alle“ beantragen. Etwa 16 % der Bevölkerung gehören zur LGBTIQ+ Community. Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-, intergeschlechtliche und queere Menschen schätzen eine diversitätsbejahende, diskriminierungssensible rechtliche Unterstützung. Das Netzwerk ALICE, in dem sich LGBTIQ+Jurist*innen zusammengeschlossen haben, bietet die  Zertifizierung an. Das Verfahren dauert etwa zwei Monate, erfordert die Einreichung von Unterlagen und ein persönliches Gespräch. Der DAV ist Mitglied im interdis­zi­plinären Beirat, der ALICE bei der Entwicklung des Audits unterstützt hat. Er wird die Evaluation und Weiter­ent­wicklung begleiten. Alle Informationen über den Erwerb des Zertifikats finden Sie auf der Website Recht für Alle. Das Glossar erklärt von „Anrede“ über „Code of Conduct“ bis zu „Straight Ally“ relevante Begriffe für das Audit.

„Was sollen die Frauen tun? Wenn sie sich vergewaltigen lassen, sind sie schuldig. Wenn sie sich wehren und selbst verteidigen, sind sie schuldig. Wenn sie dagegen demonstrieren, sind sie schuldig.“ Reyhaneh Jabbari, von der diese Zeilen stammen, hat es am eigenen Leib erleben müssen. Die 19jährige Iranerin hatte sich gegen eine Vergewaltigung gewehrt und den Angreifer niedergestochen. In einem Schauprozess wurde sie zum Tode verurteilt. Ihre Mutter, Shole Pakravan, eine bekannte Teheraner Schauspielerin, wurde zur Menschenrechtsaktivistin und machte das Schicksal ihrer Tochter weltweit bekannt. 2017 ist Shole Pakravan nach Deutschland geflohen. Mit Unterstützung der Dokumentarfilmerin Steffi Niederzoll hat sie nun die bewegende Lebensgeschichte aufgeschrieben. Das Buch hat durch die mutigen Proteste im Iran eine besondere Aktualität: „Frauen, Leben, Freiheit!“

Shole Pakravan (mit Steffi Niederzoll), „Wie man ein Schmetterling wird. Das kurze, mutige Leben meiner Tochter Reyhaneh Jabbari“, Berlinverlag, 272 Seiten, 24 Euro

Datum Thema
3.2.2023, Berlin „Politische Körper. Von Sorge und Solidarität“, Lesung der Buchautorin Jule Govrin, Rosa-Luxemburg-Stiftung
3.2.2023, Berlin und online „Justiz und Soziale Gerechtigkeit“, Podiumsdiskussion mit dem früheren BVerfG-Präsident Andreas Voßkuhle, Ronen Steinke, Herta-Däubler-Gmelin u.v.a., Friedrich-Ebert-Stiftung
3./4.2.2023, Online  „Rassismus erkennen – Rassismus abbauen“, Webseminarreihe für Frauen, Friedrich-Ebert-Stiftung
3./4.2.2023,
Kloster Schöntal
 „Alles unter einen Hut: Familie, Job, Ehrenamt – wo bleibe ich?“ Zweitägiges Resilienztraining im Kloster, Angebot der Konrad-Adenauer-Stiftung
7.2.2023, Online „Zusammenarbeit des djb mit Verbänden und Organisationen der Zivilgesellschaft“, Online-Café des Deutschen Juristinnenbundes
7.2.2023, Online „Von klaren Botschaften und dem roten Faden“, Crashkurs Redenschreiben, Konrad-Adenauer-Stiftung
8.2.2023, Berlin „Generationengerechte Rente – eine Utopie? Ansätze für eine zukunftsfeste Altersvorsorge“, Fachgespräch in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung
10.2.23, Online „Storytelling in Kampagnen – mitreißend Geschichten erzählen“, Webseminar für Frauen, Friedrich-Ebert-Stiftung
14.2.23, Hamburg „Yes she can! – Junge Frauen in der Politik“, Film und Gespräch mit der Regisseurin Carolin Genreith, Friedrich-Ebertstiftung
16./17.2.23, Online „Argumentieren gegen antifeministische Äußerungen“, zweiteiliges Webinar des Vereins Gegen-Argument e.V., Friedrich-Ebert-Stiftung
17.2.2023, Online „Rhetorik für die politische Praxis: Starkes Auftreten – klar.souverän.authentisch“, Frauenkolleg der Konrad-Adenauer-Stiftung
24.2.23, Online „How to be an ally?“. Frauenwebseminar zum Black History Month, Friedrich-Ebert-Stiftung
Termin Veranstaltung
8.2.2023, Augsburg Stammtisch im „Picnic“, Maximilianstraße 41, 86150 Augsburg, ab 18:30 Uhr
Save the date:

16.3.2023
Regionalgruppe Stuttgart

Stammtisch im „La Piazza“, Charlottenstr. 11, 70182 Stuttgart,
ab 19:30 Uhr

Der Tag des bedrohten Anwalts am 24. Januar legte sein Augenmerk auf die äußerst schwierige Lage der Anwaltschaft in Afghanistan seit der Machtübernahme durch die Taliban (Bericht auf englisch). Der DAV veröffentlichte am 24.1.2023 zusammen mit dem Verfassungsblog die Audioaufzeichnung eines Gesprächs mit Ms. Margaret Satter­thwaite, der neuen UN Special Rapporteur on the Independence of Judges and Lawyers. Die Podcastfolge der Reihe „Defending the Defenders“ befasst sich auch mit Afghanistan. Am 26. Januar lud der DAV zusammen mit anderen Organisationen zum Gespräch mit einer aus Afghanistan geflüchteten Rechtsanwältin über die Situation vor Ort ein.