Juli 2020

Sandra Lüpkes, Die Schule am Meer, Roman, Kindler-Verlag, Reinbek 2020, 575 Seiten, 22 Euro.

Nordseeinsel Juist, 1925: Tatkräftig und voller Ideale gründet eine Gruppe von Lehrern am äußersten Rand der Weimarer Republik ein ganz besonderes Internat. Mit eigenen Gärten, Seewasseraquarien und Theaterhalle. Es ist eine eingeschworene Gemeinschaft: die jüdische Lehrerin Anni Reiner, der Musikpädagoge Eduard Zuckmayer, der zehnjährige Maximilian, der sich mit dem Gruppenzwang manchmal schwer tut, sowie die resolute Insulanerin Kea, die in der Küche das Sagen hat. Doch das Klima an der Küste ist hart in jeder Hinsicht, und schon bald nehmen die Spannungen zwischen den Lehrkräften zu. Mit den Insulanern, bei denen die Schule als Hort für Juden und Kommunisten verschrien ist, mehren sich die Konflikte. Im katastrophalen Eiswinter von 1929 ist die Insel wochenlang von der Außenwelt abgeschlossen. Man rückt ein wenig näher zusammen. Aber kann es Hoffnung geben, wenn der Rest der Welt auf den Abgrund zusteuert? Susanne Birkner im NDR: „Ein interessanter und vielschichtiger Roman. Gut zu lesen und zugleich macht er auf erschreckende Weise deutlich, wie schnell sich im Alltag nationalsozialistisches Gedankengut durchsetzen konnte – selbst an der aufgeklärten ‚Schule am Meer‘.“

Rezension im NDR Kultur