Kräfte bündeln: ARGE Anwältinnen und djb beim ersten gemeinsamen Online-Café
Während die ARGE Anwältinnen ein agiles Netzwerk für Rechtsanwältinnen ist, liegt beim Deutschen Juristinnenbund (djb) der Schwerpunkt beim rechtspolitischen Engagement. Das wurde gleich zum Auftakt des Online-Cafés am 17.2.2025 klar. Es war das erste digitale Treffen der beiden Juristinnen-Organisationen mit dem Ziel, durch das Kennenlerndate auszuloten, ob es möglich, ist die Kräfte zu bündeln und Strategien für ein starkes feministisches und berufspolitisches Engagement zu entwickeln.
RAin Christina Dillenburg stellte als Vorsitzende des GfA die ARGE Anwältinnen vor: Die Anwaltschaft wird mit 37 Prozent Frauen immer weiblicher, im Deutschen Anwaltverein machen sie ein gutes Drittel aus. Um die Rechtsanwältinnen im Verband sichtbar werden zu lassen, ihre Position zu stärken, ihren Herausforderungen eine Stimme zu verleihen und berufspolitisch wirksam zu werden, wurde vor 20 Jahren die Arbeitsgemeinschaft gegründet. Sie hat 270 Mitglieder, darunter auch Männer.
Auch die Präsidentin des djb ist Rechtsanwältin. Ursula Matthiesen-Kreuder nannte Zahlen: Im djb sind 1219 Rechtsanwältinnen oder Syndicusanwältinnen Mitglied. Sie stellen ein Fünftel des vor 76 Jahren gegründeten Verbands mit rund 6000 Juristinnen dar. Gemäß der Vereinsatzung engagiert sich der djb vorrangig um das Thema der rechtlichen Gleichstellung der Geschlechter. In der Weiterentwicklung von Frauenrechten ist der djb eine wichtige und oft gehörte Stimme. Allein 2024 wurden über 50 Stellungnahmen veröffentlicht, berichtete die djb-Präsidentin, etwa zum Gewaltschutz, zum Familienrecht „in all seiner Breite“, zum Asylrecht, zum Gender Pay Gap usw. Der djb ging frühzeitig mit der Forderung nach Abschaffung der Strafbarkeit der Abtreibung voran. Das Gutachten dazu „wurde uns förmlich aus der Hand gerissen“, berichtete Ursula Matthiessen-Kreuder. Ihre Vorgängerin, Prof. Dr. Maria Wersig, konnte die Positionen des djb in der Strafrechtskommission zur reproduktiven Selbstbestimmung einbringen. Auch wenn die Strafrechtsänderung in der letzten Sitzung des 20. Bundestags nicht mehr zur Abstimmung gekommen ist, so bleibe der djb in der nächsten Legislaturperiode am Thema dran.
Ein wesentlicher Unterschied kam in dem mit über 50 Teilnehmerinnen gut besuchten Online-Café noch zur Sprache: Während der djb im eigenen Namen aktiv wird, ist das rechtspolitische Wirken der ARGE Anwältinnen vorrangig verbandsintern. Die regelmäßige Mitarbeit der Vorsitzenden der ARGE Anwältinnen sowie weiterer einzelner Mitglieder im Gender- und Diversity-Ausschuss dient dazu, die Interessen von Rechtsanwältinnen zu stärken und die Positionen des DAV mitzugestalten. Denn nach außen tritt der DAV mit einer Stimme auf, was zu einer starken Wahrnehmung seiner rechtspolitischen Kompetenz führt.
Blieb zum Schluss die Frage, ob sich eine Doppelmitgliedschaft lohne. RAin Christina Dillenburg und RAin Ursula Matthiessen-Kreuder waren sich einig: Wer sich für berufspolitische Belange und für feministische Rechtspolitik interessiere und sich obendrein mit Kolleginnen vernetzen möchte, ist bei beiden Verbänden herzlich willkommen.
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Die neue Koordinatorin für das Mentoring in der ARGE Anwältinnen ist RAin Dorela Kress. Sie hat die Aufgabe von RAin Sonja Neitzel übernommen, der wir herzlich für ihre bisherige Arbeit danken. Sonja Neitzel war selbst zunächst Mentee. Für ihren Start als Rechtsanwältin im Jahr 2021 fand sie durch das Mentoring-Programm der ARGE Anwältinnen eine Mentorin. Sie bestärkte sie darin, dass sich in der Selbständigkeit Familie und Beruf besser vereinbaren lassen als im Angestelltenverhältnis, eine wichtige Frage für die junge Anwältin. Mehr über Neitzels gute Erfahrungen mit dem Mentoring steht im Anwaltsblatt, zu finden über die Unterseite Mentoring mit weiteren Links.
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In Stuttgart hat die ARGE Anwältinnen eine neue Regionalbeauftragte: Paša Ramić, Rechtsanwältin mit Schwerpunkt Arbeitsrecht. Nach Studium, Referendariat und erster Erfahrung als Rechtsanwältin in Konstanz am Bodensee, ist sie ein wenig nördlicher gezogen, nach Schorndorf, östlich von Stuttgart, wo sie seit 2022 selbständig tätig ist. Als Regionalbeauftragte möchte sie die Position von Frauen in der Anwaltschaft stärken, den kollegialen Austausch und die Vernetzung unter den Kolleginnen im Stuttgarter Raum fördern.
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Beim Deutschen Anwaltstag (2.- 6. Juni 2025) ist die ARGE Anwältinnen mit drei Veranstaltungen vertreten: Unser traditioneller Frühstücksempfang am Freitagmorgen, 8:30 – 9:30 Uhr. Der Young Lawyer’s Lunch zusammen mit dem FORUM Junge Anwaltschaft hat ebenfalls schon Tradition, am Donnerstag, 12:00 – 13:45 Uhr. Inhaltlich spannend wird es am Donnerstagnachmittag, 15:45 – 17:45: „Demokratie schützen, Extremismus begegnen: Die Rolle der Anwaltschaft“, Podiumsdiskussion u.a. mit Grünenpolitikerin und Rechtsanwältin Renate Künast, Anna Mira Brandau vom „Thüringen Projekt“ des Verfassungsblog, Svea Windwehr, D64 – Zentrum für digitalen Fortschritt, und RAin Ulrike Silbermann aus dem GfA.
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